Nach einem etwas schwachen Frühling kommen endlich super Flugtage im Mai und Juni zusammen. Nachdem ich mich wieder etwas eingewöhnt habe und mit LS4 und ASK ein paar kleine Strecken geflogen bin war es Zeit mich einer Herausforderung zu stellen. Das Flugwetter am 09.06.2023 versprach super zu werden – Ich beginne also früh zu arbeiten um dann am Nachmittag noch viel Zeit zum fliegen zu haben. Bei Weglide wird ein DMSt Dreieck vom Mindelsee über Musbach und Oppingen-Au deklariert – exakt 300km sind mein Ziel. Für den ersten 300er meines Lebens durchaus auch genug, zumal ich erst um 14 Uhr aufbrechen kann.

Am Start werde ich schon etwas hibbelig, das Wolkenbild ist phantastisch und ich merke, dass mein Ziel für mich erreichbar ist.

Nach einem F-Schlepp auf etwa 800m AGL klinke ich aus und finde auch gleich meinen ersten Bart. Ich fliege Zielstrebig los – und Merke, dass ich wohl an meinem Startpunkt vorbei geflogen bin. Kurz noch mal umgedreht, fahre erneut über los – und habe damit meine gerade erst erkämpfte Höhe wieder verschwendet. – Egal, auf richtung Alb und Schwarzwald, dort ist die Thermik eh viel stärker. Ich versuche mit wenig Umweg zu meinem ersten Wegpunkt zu kommen, was wirklich sehr gut klappt. Nur ertappe ich mich immer wieder selbst, wie ich zu lange in schwacher Thermik bleibe und damit einiges an Zeit verschenke. Trotzdem schaffe ich es gerade so in meinem Zeitplan zu bleiben. Auch der erste Teil auf der Alb läuft super, bis am Farrenberg vorbei kann ich meinen Schnitt gut halten. Ein aufgeben kommt für mich eigentlich nicht mehr in Frage.

Ab Laichingen wird die Alb allerdings nach Norden hin immer blauer, auch im Osten sehe ich wie die Wolken etwas schwächer werden. Ich verliere immer mehr meiner höhe – in der ich mich sehr wohl gefühlt habe – und sehe aber bei Berneck einige Segler kreisen. Dort tanke ich etwas höhe um kurz meinen zweiten Wegpunkt umkreisen zu können, fühle mich aber nicht sehr wohl, weil die Luft unter der einzigen wirklich schönen Wolke weit und breit schon sehr voll von Plastik ist. Zum Glück sind auf dem Rückweg die meisten anderen Segler weg und die Thermik noch immer sehr stark. Ich schraube mich wieder 800hm weiter hoch und erreiche wieder die 2000m MSL. Allerdings habe ich etwas zu viel Zeit verschwendet, weshalb ich mich erst um 17:30 auf den Heimweg mache – hoffentlich lässt mich die Thermik nicht im Stich, 100km sind noch zu schaffen. Bis Hayingen komme ich gut voran und freue mich, dass alles so gut klappt. Allerdings mache ich den Fehler zu sehr nach süden um südlich vom EDR132 vorbei zu fliegen und nutze nicht den deutlich vielversprechenderen nördlich Rand der Alb. Das muss ich mit etwas schwitzerei östlich vom EDR132 bezahlen, wo ich das erste Mal probleme Habe gute Thermik zu finden. Nach etwas kämpferei fliege ich weiter richtung Leibertingen, wo ich noch einmal einen guten Bart finde – schnell ist zumindest die Höhe für Stahringen erreicht, ab dem Moment bin ich sehr entspannt. Wenig später habe ich fast die doppelte Höhe für das ideale Gleiten der LS4 (also fast 2000m für 40km) und beginne mit einem guten Gefühl den langen Endanflug. 40km fast geradeaus sind ein tolles Gefühl. Im Delfinstil nutze ich die Thermikreste auf dem Weg und kann mein Dreieck mit guter Reserve schliessen. Die Landung in Konstanz erfolgt nur kurz darauf in absolut ruhiger Luft. Geschafft! Mein nächstes grosses Ziel wird die umrundung Stuttgarts – etwas über 400km fühlen sich plötzlich sehr erreichbar an, mit einem ganzen Tag Zeit.

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